Musik

Martin Luther: "Musik hab ich allzeit liebgehabt..."

Originalhandschrift Martin Luthers zu seinem Lied "Ein feste Burg ist unser Gott" 1529

Seit umfassender Neugestaltung und Renovierung des Kircheninneren mit neuer wohltuender Akustik entsprach Etliches, was hier geschah, dem Erleben Martin Luthers:

Ich werde von der Menge und Größe guter Eigenschaften
der Musik so überschüttet, daß ich weder Anfang noch
Ende noch Maß meiner Rede finden kann.

Er schwärmt von der herrlichen Fülle, die in der Musik verborgen liegt, und lässt uns gern teilhaben an dem, was die Musik in seiner Seele bewegen konnte. Wenn Angst wieder einmal das Feld erobern wollte, erlebte er:

Musik ist das beste Labsal für einen betrübten Menschen,
dadurch das Herz wieder zum Frieden erquickt und erfrischt wird.

Er dachte dabei nicht in erster Linie an große Chöre und Konzerte. Er kannte auch die Kraft, mit der ein schlichtes Lied, ganz allein vor sich hin gesummt oder gesungen, den einengenden Ring von Schwermut sprengen kann. Denn für den Beginn eines neuen Tages, nach Dank und Bitte seines Morgensegens, empfiehlt er sich selbst und anderen ausdrücklich:

Alsdann mit Freuden an dein Werk gegangen und etwa ein Lied gesungen oder was dir deine Andacht eingibt.

Aus großem Oratorium bis hin zum einfachsten Lied kommt uns etwas Heilendes entgegen. Wohl als Ausnahme, aber umso deutlicher bleibt in Erinnerung, wie wir mit unserem kleinen mehrstimmigen Chörlein eine kranke Frau besuchten. Später erzählte sie immer wieder davon, wie unter der Harmonie unseres Liedes ihre sonst stetigen Schmerzen wohltuend unterbrochen wurden. Grund genug neben manch anderem, das Gedenken an "Luther in Unterrißdorf" auch entsprechend seines Hinweises wachzuhalten:

Musik hab ich allzeit lieb gehabt.

So sind inzwischen Erinnerungen an Konzerte, auch mit international hoch angesehenen Künstlern, nicht mehr wegzudenken. Aber auch aus eigenen Kräften wird unsere Dorfkirche hin und wieder mit Klängen gefüllt. Ihre Schönheit ist zugleich eine Provokation: Mancherlei bescheidene Kompositionen entstanden hier vor Ort. Zum Beispiel ist nach Mitternacht zu Neujahr nicht mehr wegzudenken, dass das "Kleine Präludium F-Dur" von Bach erklingt. Weil dieses fröhliche Stückchen viel zu schnell zu Ende ist, reizte es zu einer kleinen eigenen Erweiterung. Und wie man in dem unten stehenden Notensatz sieht: Das Ganze regte uns außerdem an, zum Orgelklang noch weitere Stimmen herbei zu zaubern! So können sich Flöte, Trompete und Geige dazugesellen, um dann im Schlussteil alle vereint zu erklingen. 

Zu einem besonderen Anlass am 12.März 2004 war ein Klang in reichlicher Besetzung für das Lied
"Danket dem Herrn ..."
(EG 333) aus der Phantasie gekrochen. Die Trompetenstimme war schon zehn Jahre zuvor zum Gemeindefest ausgedacht worden. Jetzt erklang das Lied mit zusätzlichen Stimmen für Geigen, Flöte und Cello zusammen mit einer Posaunenbläsergruppe und dem Keyboard (als schlichtem Orgelersatz) in einem Saal.

 

Hinweis zu den hier vorgestellten Orgelnoten: Bei uns kommt die Choralbegleitung ohne vorliegende Notensätze aus. Hier reicht es, wenn lediglich die Harmonien notiert sind - damit die Phantasie nicht irre geht und alles immer übereinstimmt ...  Obenstehender Satz harmoniert mit dem Posaunenchoralbuch.
 
Festlicheren Charakter geben wir manchmal Teilen der schlichten gottesdienstlichen Liturgie. So erfuhr das gewohnte "Kyrie" (EG 178.2) drei kleine vierstimmige Erweiterungen: Nach dem "Kyrie eleison" und der Gemeindeantwort "Herr,erbarme DICH" setzte ein kleines Chörlein Anbetung und Lobpreis fort mit der Zeile: "Herr, wir beten DICH an, erbarme DICH!" In dieser Weise folgte nach "Christe,erbarme dich" die gesungene Zeile: "Wir loben DICH, DU König und Herr" und zuletzt "Nimm unser Lob zu DEINER Ehre an."

Vorgetragene oder gemeinsam gesungene Lieder erfahren hin und wieder eine Bereicherung, die über eine Orgelbegleitung hinausgeht.

 

 

Auch das gibt es: Plötzlich schleicht sich ins Nachdenken über einen Satz aus der Bibel eine passende  Melodie.  So entstand vor einem 19.Sonntag nach Trinitatis ein Kanon für sechs Stimmen im Nachdenken über den Wochenspruch, der lautete:
"Heile du mich, Herr, so werde ich heil; hilf du mir, so ist mir geholfen." (Jeremia 17,14)


Ein Notenkundiger sieht sofort: Die Töne ergeben als Schluss einen Moll-Akkord, auf dem verweilt wird. Daher wurde hierzu noch ein kurzer Anhang ausgedacht. Der sorgt für das Einmünden des Gesangs in einen hellen Klang in Dur !!


So wird in Unterrißdorfer Nähe zu Luther sein Zitat manchmal sehr lebendig:

Musik hab ich allzeit lieb gehabt.
Ich liebe die Musik. Denn sie ist ein Geschenk Gottes und nicht der Menschen; sie macht fröhliche Herzen; sie verjagt den Teufel; sie bereitet unschuldige Freude. Darüber vergehen Zorn, Begierden, Hochmut. Den ersten Platz nach der Theologie gebe ich der Musik.

Hinweis: Hier vorgestellte Notenblätter bieten eine kleine optische Andeutung.
Wir stellen sie gern komplett zur Verfügung, wenn wir anderswo damit Freude einbringen können.

Bedarf an  Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!  oder telefonisch: 03475/715685